Als bekannt wurde, dass am 11. August 1999 in Deutschland genau un unserem
Längen- und Breitengrad die Natur eine totale Sonnenfinsternis bescherte, hatte
ich sowie auch die anderen Astronomiebegeisterten, Gedanken über einen Standort
für die Beobachtung gemacht. Als hoher Favorit wurde der Michaelsberg in
Untergrombach bei Bruchsal festgelegt.
Der Zufalls ergab, dass ein Bekannter aus dem damaligen Astrozirkel, bei dem ich
und die anderen schon öftersbei klarem Himmel durch sein Teleskop in die Sterne
schauen durften, eine solche Sonnenfinsternis schon erlebt hatte.Nämlich am
16.02.1980 an der Zentrallinie bei Malindi in Kenia / Afrika die dort vier Minuten
dauerte. Er konnte mir und den anderen vom damaligen Astrozirkel sehr wertvolle
Tips zum fotografieren der Finsternis geben!
Beim Vortrag am 12.05.1999 "Sonnenfinsternis 11.August 1999" in der Bibliothek
in Waghäusel, den der Bekannte für die VHS Bruchsal abhielt, wurden viele
Fragen, die noch offen waren geklärt.
Es dauerte nicht all zu lange und man bemerkte das die Optiker in der Umgebung
Sonnenfinsternisbrillen zum Kauf anboten. Auch ich legte mir einige zu. Ebenfalls
kaufte ich mir bei einem Astronomiehändler einen Sonnenglasfilter den ich bei der
Finsternis benutzte.
Der Tag kam immer näher ud ich machte mit meinem neuen Glasfilter einige
Aufnahmen um die Belichtungszeit zu testen.
Durch den Tip von meinem Bekannten kaufte ich mir einen Film 200 DIN mit
36 Bildern den ich am Tag der Finsternis mit den Belichtungstipps benutzte.
Zwei Tage vor der "SOFI" trafen wir uns bei einem Astrozirkler um die letzten
Vorbereitungenund Abläufe zu besprechen. Hierbei stelle sich heraus, dass die
Gemeinde Untergrombach auf dem Michaelsberg etwa 3000 Menschen erwarteten
(lt. Zeitungsbericht nach der Finsernis etwa 5000 Personen). Somit schied also
derMichaelsberg als Beobachtungsplatz aus. Ein Astrozirkler hatte einen Platz auf
einem freien Feld unterhalb des Michaelsberg ausgesucht, den man nutzen wollte.
Einen Tag vor der "SOFI" konnte ich es gar nicht mehr erwarten das es in der
Arbeit Feierabend wurde. So ging ich zwei Stunden früher nach Hause. Mit meinem
Schwiegervater fuhr ich nach Weingarten bei Bruchsal um einen besseren Standort
zu finden. Denn mein Schwiegervater kennt dort einen Bauern der uns auch die
Erlaubnis gab, auf sein Feld das Brach liegt, zu gehen. Voller Stolz sagte ich es dem
Astrozirkler, der den ursprünglichen Patz auf dem freien Feld aussuchte. Er wollte
unbedingt den "neuen" Platz sehen, den ich ihm auch zeigte.
Als ich wieder zu Hause war, wurde das Auto mit meinen ganzen
Astronomiegeräten (Teleskop, Stativ, Montierung, Fotoapparat, Filmen,
Stromaggregat, Adapter für den Fotoapparat und den Motoren, Kabeltrommel, Sekt,
Schutzbrillen, Mylarfolien, zweiten Fotoapparat, Spektiv und Stativ, Radio mit
kleinem Akku, etwas zum Essen und Trinken, Becher, Handtuch, Telefon, Plane
alls es regnet, zwei Stühle und drei Betonplatten für das Tele) beladen.
11. August 1999 der Tag der Sonnenfinsternis
Um 9:00 Uhr Treffpunkt bei einem aus unserer Gruppe, kurz darauf Abfahrt nach
Weingarten dem neuen Beobachtungsort. Man bemerkte schon, dass recht viel
Autoverkehr um diese Zeit war. Bei dem Acker angekommen begann ich sofort
auszuladen. Den anderen gefiel der Platz nicht 100 prozentig, so das diese etwa
200 Meter weiter gingen damit sie auch die Rheinebene sehen konnten. Ich jedoch
blieb auf meinem Platz der mir sehr gut gefiel. Nachdem nun mein Tele aufgebaut
und einjustiert war, fiel mir auf, dass ich meinen Drahtauslöser vergessen hatte.
Daraufhin fuhr ich zum Bauern, der mir Gott sei Dank einen geliehen hat!
Zurück beim Standort
montierte ich den Drahtauslöser an die Kamera und
belichtete
zum ersten Mal die Sonne ohne Mond. Kurz darauf um 11:12 Uhr und ein
paar Sekunden begann auch schon die Teilfinsternisund ich begann mit meinen
Belichtungen (bis zur Totalität um 12:32 Uhr mit
einer Zeit von 1 / 250 Sekunde).
Das Wetter meinte es allerdings nicht
so gut mit uns so das immer wieder starke
Wolken am himmel zu sehen
waren. So musste ich die Belichtungen während der
Teilfinsternis
Wolken abhängig durchführen. 5 bis 10 Minuten vor
der totalen
Finsternis verdeckten sehr starke Wolken die Sonne und
ich dachte schon nun ist es
aus. Doch zwei Minuten vor der eigentlichen
SoFi gaben die Wolken die Sonne
wieder frei und ich konnte wieder
belichten welch ein Glück! Man merkte, dass es
inzwischen schon recht kühl wurde und im Westen es Nacht war. Nach dem ich
nun die schmale Sonnensichel belichtete wurde es um uns ganz dunkel. Ich schaute
mich um und es war Nacht um mich. Sah darauf nochmal durch mein Teleskop und
sah nichts mehr. Die
Finsternis hat für zwei Minuten begonnen! Darauf hin nahm
ich den
Glasfilter vom Tele und belichtete (1 / 125 ; 1 / 60 ; 1 / 30 ; 1 /
15 ; 1 / 8 ;
1 / 4 ; 1 / 2 ; 1 / 250 Sekunde und den Diamanteffekt
zweimal 1 / 125 Sekunde)
ohne Filter. Vergaß dabei aber nicht,
die "SoFi" mit den Augen anzuschauen! Als
nun die totale Finsternis
vorbei war, öffnete ich Sekt und schenkte auch einem
Weingartener, den wir dort kennen lernten, einen Becher ein und wir prosteten uns
jubelnd zu. Einmal noch belichtete ich die Sonne als
Sichel und hörte dann wegen
Wolken und Regen auf. Die anderen
Astrozirkler kamen und wir trranken einen
Becher Sekt.
Anschließend montierten meine Frau und ich alles ab und packten
die
Geräte wieder ins Auto. Den Drahtauslöser brachte ich bei der Abfahrt dem
Bauer
mit einer Flasche Sekt als Dankeschön zurück, da mein
Schwiegervater mir meinen
wegen sehr starken Stau (Verstopfung sämtlicher Straßen während der totalen
Finsternis) nicht bringen konnte.
Nun fuhren wir wieder
zurück und unterwegs kehrten wir auf eine halbe Bier ein.
Nach
unserer Ankunft zu Hause luden wir die Geräte wieder aus und einer der
schönsten Tage meiner Sternguckerzeit ging zu Ende. Am Tag darauf
brachte ich
den Film nach der Arbeit zum entwickeln und holte ihn am Freitag wider ab.
Als ich die entwickelten Bilder
sah wusste ich, dass dies das Happy - End des
phänomenalen
Sonnenfinsternis - Tages am Mittwoch den 11. August 1999
führ mich war !!!!!